Rezension: Der Leo Plan.

 

D E R  L E O  P L A N 

Janne Schmidt

Den Exfreund mit einem fiesen Macho eifersüchtig machen. Der perfekte Plan. Denkt sie. Anne leidet an akutem Herzbruch, denn ihr Freund Leo hat mit ihr Schluss gemacht. Grundlos und aus heiterem Himmel. Doch anstatt weiter mit den Tränen zu kämpfen, beschließt Anne, ihn zurückzuerobern – und zwar indem sie ihn eifersüchtig macht. Mit Marc, einem arroganten, selbstgefälligen, unhöflichen und zugegebenermaßen ganz gut aussehenden Idioten, der mit seinen Freunden gewettet hat, dass er Anne rumkriegt. Er ist das ideale Opfer für ihren Plan, denn er spielt nur mit ihren Gefühlen und sie nur mit seinen. Da kann doch gar nichts schiefgehen. Oder?


 
Das war mein erster Roman von Janne Schmidt, daher hatte ich keine Erwartungen, außer die handelsüblichen, die mit der vorgeschriebenen Inhaltsangabe einhergehen. Ich hatte mich auf einen leichten Roman, der sich schnell ausliest, eingestellt. Und damit lag ich auch ganz richtig. Natürlich im positiven Sinne.

Die liebe Anne hat es nämlich nicht einfach, denn ihr Boyfriend Leo ist nun ihr Ex, ohne dass sie wirklich weiß, warum. Nach einigen Herzschmerz-Attacken entschließt sie sich dazu, ihn zurück zu gewinnen - und wie schafft man das? Ein Eifersuchtsdrama muss her, ganz schnell! Als sie in einem Café vergeblich auf ihre beste Freundin wartet, wird sie vom Aufreisser Marc angesprochen, dem sie zwar mit einem inneren Augenrollen begegnet, aber der perfekt für ihren Plan zu sein scheint. Und so beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, aus dem Beide nicht so einfach wieder rauskommen.

Ich gebe zu, dass die Handlung nicht wirklich tiefschürfend und tragisch ist. Aber das muss ja auch nicht immer der Fall sein. Grade jetzt mit dem beginnenden Zyklus der leichten Lesekost (auch Sommer genannt), kam mir dieses Buch gerade recht. Es beherrscht einen flüssigen Schreibstil, verständliche Worte und humorvollen Dialoge. Der humorvolle Schlagabtausch zwischen den Protagonisten zauberte immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen und ich fühlte mich beim Lesen gut unterhalten.


Die Charaktere waren schön herausgearbeitet. Mein absoluter Favourit war Zoey, eine Freundin von Anne - somit kein Hauptcharakter. Aber ihr beherztes "Frau Fischer" war für mich einfach zum Brüllen, denn so und nie anders nannte sie Anne. Das war höchst-sympathisch für mich. Die beiden Hauptprotagonisten stehen dem nichts nach. Marc, als sehr sympathischer Love-Interest, zeigt wunderbar, dass Vorurteile oftmals verblenden. Ein bisschen Augenrollen war meinerseits natürlich dabei, denn wie in allen derzeitigen Liebesgeschichten, gibt es diesen einen scheinbaren BadBoy, der aber eigentlich keiner ist. Genau wie Marc. Aber ich mochte ihn einfach und Punkt. Anne ist ein sehr liebevolles Mädchen, aber manchmal störten mich ihre Selbstzweifel. Dennoch konnte ich als Leser ihren Prozess der Verarbeitung - von Herzbrechen bishin zum Neu-Verlieben - wunderbar mitlesen. Diese Phase passt zu einem Jugendlichen, daher empfand ich es als authentisch.

Die Geschichte an sich war ziemlich hervorsehbar - schon allein beim Durchlesen der Inhaltsangabe wird jedem klar sein, wie das Buch endet. Auch die wahren Gründe für die Trennung von Leo waren wir nach ein paar Seiten klar. Dennoch habe ich die Geschichte gern gelesen, eben weil es mal so einfach war. Es tut schließlich nicht gut, immer grübeln und nachdenken zu müssen beim Lesen. Zumal die Autorin es geschafft hat, mit Ihrem Schreibstil Emotionen in mir zu wecken. Ich hatte leichtes Herzklopfen, war gemeinsam mit Anne am verzweifeln und als sie sich von ihrer Wut befreit hat, hab auch ich mich befreit gefühlt. Und das ist doch letztendlich das, worauf es ankommt.

Kleine Abzüge gibt es also, aber ansonsten empfand ich es als liebevolle Abwechslung mit leichtem Schreibstil. Ein schöner Sommerroman für einen lauen Samstagabend.


WERTUNG
4 von 5 Punkten


 
Der Leo Plan | Janne Schmidt | 14.01.2016 | Verlag Piper



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