Rezension: Until Friday Night #1

 

U N T I L  F R I D A Y  N I G H T  -  M A G G I E  &  W E S T

Abbi Glines 

Nach außen hin ist West Ashby der gut aussehende Football-Held, der die Lawton Highschool zur Meisterschaft führen wird. Innerlich wird er jedoch von Ängsten um seinen krebskranken Dad zerfressen, und er kann mit niemandem darüber sprechen, da niemand davon erfahren soll. Als West eines Abends aber nicht mehr weiterweiß, vertraut er sich bei einer Party dem Mädchen an, das ihn bestimmt nicht verraten wird: Maggie, die seit einem schrecklichen Ereignis in ihrer Familie nicht mehr spricht. Umso mehr überrascht es West, als sie ihm plötzlich doch antwortet und dass er fortan an nichts anderes mehr denken kann, als an ihre sanfte Stimme und ihre weichen Lippen.


 
Hach, mein erstes Buch von Abbi Glines. Eine Kollegin hat es mir ausgeliehen, da wir einen ähnlichen Buchgeschmack haben. Ehrlich gesagt kannte ich die Autorin nicht mal. Aber das Cover gefiel mir bereits unheimlich gut und auch die Inhaltsangabe gab einiges her. Aus diesem Grund las ich es in einem Zug noch am selben Tag, als ich es erhielt. Ich hab es echt nicht bereut.

In der Geschichte treffen wir auf West, ein erfolgreicher Footballspieler an seiner Highschool, angesagt und immer umgeben von einer Traube von Menschen. Er sieht gut aus, macht gern Party und scheint das Leben eines Jugendlichen in vollen Zügen zu genießen. Doch nichts ist, wie es scheint: sein Vater, den er über alles liebt, ist an Krebs erkrankt und kämpft ums Überleben. West hat eine schwere Bürde zu tragen, versucht seine Familie zu unterstützen, so gut er kann und leidet im Stillen, denn keiner weiß von seiner Lage. Bis er eines Abends auf dem Parkplatz einer Field-Party nach einem Anruf seiner Mom die Beherrschung verliert und ein Mädchen namens Maggie, dass ihn unabsichtlich beim Telefonieren belauscht hat, küsst, nur um für einen Moment alles vergessen zu können. Denn eines weiß West genau: Maggie wird niemanden etwas verraten, denn Maggie spricht mit niemandem mehr, seit dem tragischen Tod ihrer Mutter. Zumindest dachte er das, bis sie ihm antwortet. 

Muah der Kuss... also der Anfang hat mir absolut gefallen. So impulsiv und mitreissend. Aber auch tragisch. Die Geschichten von Maggie und West sind tiefgreifend und emotional. Man erfährt bereits zu Beginn die Hintergründe und kann sich größtenteils ausmalen, wie alles zusammenhängt. Innerhalb des Buches geht es somit um den Prozess des Verarbeitens. Wie bringt man eine Situation unter Kontrolle, die man aus den Augen verloren hat? Es zeigt die verschiedenen Wege mit Schmerz und Trauer umzugehen und zeigt, dass nach jeder Dunkelheit Licht folgt.

Der Schreibstil gefiel mir sehr. Er ist locker, leicht, flüssig. Die Kapitel sind aus den Sichtweisen von West und Maggie geschrieben, wodurch man beide Gedankenwelten miterlebt. Ich denke, ich muss nicht mehr betonen, dass mir das gut gefällt. So hat man einfach mehr von der Geschichte und den Charakteren. 

Ich mag Geschichten, in denen beide Protagonisten voneinander profitieren - und so ist es definitiv auch hier. Maggie, die sich bewusst dafür entschieden hat, nicht mehr reden zu wollen - entscheidet sich ebenso bewusst dafür mit West zu sprechen. Und das aus ganz plausiblen Gründen: Sie erkennt ihren Schmerz in ihm und möchte ihm helfen, wenn sie sich schon nicht selbst helfen kann. Zu Beginn nur flüsternde Worte, bishin zu losgelösten Sätzen. Die Beziehung die sich aufgrund dieser Tatsache zwischen den Beiden aufbaut ist wirklich schön mitzuerleben. Es ist eine tiefe Bindung und das Verhätlnis verschiebt sich im Laufe des Buches. 

Mir gefällt besonders Maggies Entwicklung. Man könnte meinen, dass sie aufgrund ihres Schweigens ein verschüchtertes Mäuschen ist, doch das Gegenteil ist der Fall. Sie ist mutig und lässt sich nicht verschrecken, erkennt die Bedürfnisse anderer Menschen um sich herum und steht ihnen beiseite, obwohl sie selbst so vieles durchmachen musste. Sie gibt und liebt bedingungslos - eine Eigenschaft die ich enorm wertschätze. Zudem erlebt man sie auch immer mit einem Touch Humor - es war verwunderlich für mich sie, nachdem was sie erlebt hat, so leicht wahrzunehmen. Leicht im Sinne von optimistisch und positiv. Ein sehr angenehmes Lesegefühl.

Auch West entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem authentischen Charakter. Zu Beginn der typische klischeehafte Footballer, der sich nimmt, was er will. Doch wird relativ schnell ersichtlich, dass in ihm viel Verzweiflung und Zorn brodelt und er durch seine Taten und Handlungen ein Ventil betätigt. Ich kann seine Gedanken nachvollziehen, wieso er niemandem von der Erkrankung seines Vaters und der damit zusammenhängenden Belastung erzählt und wieso er es dann doch Maggie anvertraut. Sie behandelt ihn nicht mitleidig oder fasst ihn mit Samthandschuhen an. Sie definiert ihn nicht nur über dieses Schicksal, sieht mehr in ihm. Und ich denke, genau das ist es, was ein Mensch in dieser Lage benötigt. 

Ein wirklich schönes Buch, gefiel mir sehr gut. Ehrlich gesagt bekomme ich beim Schreiben dieser Rezension wieder Lust drauf es zu lesen. Vielleicht mache ich das jetzt sogar. Hihi.

P.S.: Ich liebe das Cover!


WERTUNG
4,5 von 5 Punkten

 
Until Friday Night #1 - Maggie & West | Abbi Glines | 02.05.2016 | Kindle


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